Übersäuerung verstehen: Ursachen, Folgen und Prävention beim Hund
- Doreen Hellfritz

- 5. Sept.
- 5 Min. Lesezeit

Grundlegendes zum Säure-Basen-Haushalt
Der Säure-Basen-Haushalt stellt ein hochkomplexes, aber unverzichtbares Regulierungssystem im Organismus von Hunden dar. Er sorgt dafür, dass der pH-Wert in Blut und Geweben in einem sehr engen Bereich stabil bleibt – typischerweise um 7,4. Diese Feinabstimmung ist entscheidend, da zahlreiche Enzyme und Stoffwechselreaktionen nur innerhalb dieser Spanne optimal arbeiten. Bereits geringe Abweichungen können schwerwiegende Konsequenzen haben: So führt eine Übersäuerung (Azidose) unter anderem dazu, dass der Energiestoffwechsel in den Zellen weniger effizient arbeitet, die elektrische Erregbarkeit von Herz- und Muskelzellen abnimmt und der Körper vermehrt Mineralstoffe aus den Knochen mobilisieren muss, um das Säure-Base-Gleichgewicht zu puffern.
Beim Hund tritt eine metabolische Azidose besonders häufig im Rahmen chronischer Nierenerkrankungen, bei unbehandeltem Diabetes mellitus (Ketoazidose) oder bei schweren Durchfällen auf. Die klinischen Anzeichen reichen von veränderter Atmung (schnell und tief, als Kompensationsmechanismus über die Lunge), über allgemeine Schwäche bis hin zu neurologischen Symptomen wie Verwirrtheit oder Krampfanfällen. Langfristig kann ein chronisch verschobener Säure-Basen-Haushalt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose-ähnliche Veränderungen und eine erhöhte Infektanfälligkeit steigern.
Für die tierärztliche Praxis ist die Blutgasanalyse das Mittel der Wahl, um Art und Schwere einer Störung zu bestimmen. Doch auch präventiv lässt sich einiges tun: Eine ausgewogene, artgerechte Ernährung, die nicht dauerhaft zu einer einseitigen Belastung mit säurebildenden Komponenten führt, sowie regelmäßige Kontrollen bei gefährdeten Hunden können helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.
Ursachen, Symptome und gesundheitliche Folgen einer Übersäuerung beim Hund
Nachdem im ersten Teil erklärt wurde, wie wichtig ein stabiler Säure-Basen-Haushalt für den Hundekörper ist, wollen wir nun tiefer darauf eingehen, was passiert, wenn dieses System aus dem Gleichgewicht gerät. Eine länger anhaltende Absenkung des pH-Wertes, die sogenannte Azidose, stellt eine ernsthafte Belastung dar, da sie nahezu alle Organsysteme beeinflusst.
Ursachen: Warum kommt es zur Azidose?
Eine Übersäuerung entsteht selten „einfach so“. Meist liegt eine Erkrankung oder Stoffwechselstörung vor. Die häufigsten Ursachen beim Hund sind:
Chronische Nierenerkrankungen: Die Nieren sind entscheidend, um überschüssige Säuren auszuscheiden. Funktionieren sie nicht mehr ausreichend, sammeln sich diese Stoffwechselprodukte im Körper an.
Diabetes mellitus: Bei einer schlecht eingestellten Zuckerkrankheit kommt es zur sogenannten Ketoazidose. Dabei entstehen saure Stoffwechselprodukte (Ketonkörper), die den pH-Wert des Blutes absenken.
Verdauungsstörungen: Länger anhaltender Durchfall führt zu einem Verlust von Bikarbonat, einem wichtigen Puffersystem, das normalerweise überschüssige Säuren neutralisiert.
Vergiftungen und Stoffwechselentgleisungen: Auch die Aufnahme von giftigen Substanzen (z. B. Frostschutzmittel mit Ethylenglykol) oder andere schwere Störungen können den Säure-Basen-Haushalt akut entgleisen lassen.
Ernährung: Eine dauerhaft sehr eiweiß- oder getreidereiche Fütterung kann das Gleichgewicht verschieben, da beim Abbau von Proteinen vermehrt saure Stoffwechselprodukte entstehen. Auch ein Mangel an basenbildenden Komponenten wie Gemüse oder bestimmten Mineralstoffen (z. B. Kalium, Magnesium) kann die Regulationsmechanismen zusätzlich belasten. Zwar gleicht der Körper solche Schwankungen im Normalfall gut aus, doch bei vorgeschädigten Nieren oder längerfristig unausgewogener Fütterung steigt das Risiko einer Übersäuerung deutlich.
Diese Beispiele zeigen, dass eine Übersäuerung in den meisten Fällen kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom schwerwiegender Grunderkrankungen ist.
Symptome: Woran lässt sich eine Übersäuerung erkennen?
Die klinischen Anzeichen einer Azidose sind oft unspezifisch und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Typische Symptome sind:
Veränderte Atmung: Hunde mit Azidose atmen häufig schneller und tiefer, um überschüssiges Kohlendioxid abzugeben.
Müdigkeit und Schwäche: Viele Tiere wirken antriebslos, schlafen mehr und zeigen eine verminderte Belastbarkeit.
Herz-Kreislauf-Belastung: Rhythmusstörungen oder eine schwächere Pumpkraft des Herzens können auftreten.
Neurologische Auffälligkeiten: In schweren Fällen kommt es zu Desorientierung, Zittern oder sogar Krampfanfällen.
Da diese Anzeichen nicht spezifisch sind, ist eine tierärztliche Abklärung unverzichtbar.
Auswirkungen auf den Organismus
Ein dauerhaft verschobenes Säure-Basen-Gleichgewicht beeinträchtigt zahlreiche Systeme gleichzeitig:
Zellstoffwechsel: Enzyme, die für die Energieproduktion verantwortlich sind, arbeiten nur in einem engen pH-Bereich optimal. Sinkt der pH-Wert, verlangsamt sich der Stoffwechsel, und die Zellen produzieren weniger Energie.
Knochenstoffwechsel: Um die überschüssige Säure im Blut abzufangen, greift der Körper auf Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphat aus den Knochen zurück. Das kann langfristig die Stabilität des Skeletts schwächen.
Herz und Kreislauf: Azidose verändert die elektrische Erregbarkeit der Herzmuskelzellen und reduziert deren Kontraktionskraft. Die Folge können Herzrhythmusstörungen und ein Abfall des Blutdrucks sein.
Nieren: Die Nieren müssen bei einer Übersäuerung deutlich mehr leisten. Wenn ihre Funktion bereits eingeschränkt ist, entsteht ein Teufelskreis: Die Azidose verschlechtert die Nierenleistung weiter.
Diese Zusammenhänge verdeutlichen, wie gravierend die Folgen einer unbehandelten Übersäuerung sein können.
Diagnostik: Wie wird eine Übersäuerung festgestellt?
Ob der Säure-Basen-Haushalt tatsächlich gestört ist, lässt sich nur durch eine Blutgasanalyse eindeutig nachweisen. Dabei werden drei entscheidende Werte gemessen:
pH-Wert: Gibt direkt an, ob das Blut zu sauer oder zu basisch ist.
Kohlendioxid-Partialdruck (pCO₂): Zeigt, ob die Atmung ausreichend zur Regulierung beiträgt.
Bikarbonat (HCO₃⁻): Spiegelt die Pufferkapazität des Blutes wider und zeigt, ob die Ursache eher im Stoffwechsel oder in der Atmung liegt.
In der naturheilkundlichen Tiermedizin wird zusätzlich die Bioresonanztestung eingesetzt. Sie misst keine Laborwerte, sondern arbeitet auf einer energetischen Ebene: Der Organismus wird als komplexes Schwingungssystem betrachtet, und Störungen dieses Gleichgewichts können als Belastung sichtbar gemacht werden. Ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt kann sich daher auch in der Bioresonanz als „energetische Dysbalance“ zeigen.
In Kombination mit tierärztlicher Untersuchung und Laboranalysen bietet sich so ein ganzheitlicher Blick – von messbaren Werten bis hin zu energetischen Zusammenhängen.
Prävention und Unterstützung: So bleibt der Säure-Basen-Haushalt beim Hund im Gleichgewicht
Nachdem wir uns mit den Ursachen und möglichen Folgen einer Übersäuerung beschäftigt haben, geht es nun um die Frage, wie Hunde langfristig gesund bleiben können. Denn nicht nur im akuten Krankheitsfall ist Handeln gefragt – auch im Alltag lässt sich viel tun, um den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Dabei spielen sowohl die tierärztliche Betreuung als auch die naturheilkundliche Begleitung durch einen Tierheilpraktiker eine wichtige Rolle.
Ernährung als Schlüssel zur Balance
Die Fütterung ist einer der größten Einflussfaktoren auf den Säure-Basen-Haushalt. Eine ausgewogene Ernährung, die sowohl hochwertige tierische Proteine als auch basenbildende Komponenten wie Gemüse, Kräuter und Mineralstoffe enthält, schafft die Basis für Stabilität. Auch die Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend: Nur ein ausreichend hydrierter Hund kann über die Nieren überschüssige Säuren ausscheiden. Hier kann ein Tierheilpraktiker mit einer individuellen Ernährungsberatung unterstützen und helfen, das Futter auf die speziellen Bedürfnisse des Hundes abzustimmen.
Bewegung und Stressreduktion
Regelmäßige Bewegung fördert die Atmung und die Sauerstoffversorgung und trägt damit zur Regulation des pH-Wertes bei. Gleichzeitig senkt sie Stress, der ebenfalls Einfluss auf Stoffwechsel und Säure-Basen-Haushalt hat. Neben körperlicher Aktivität brauchen Hunde Ruhephasen und mentale Auslastung, um im Gleichgewicht zu bleiben. Auch hier kann ein Tierheilpraktiker wertvolle Impulse geben – beispielsweise durch naturheilkundliche Mittel zur Stressreduktion oder Empfehlungen für einen ausgeglichenen Tagesrhythmus.
Vorsorge und ganzheitliche Begleitung
Bei Hunden mit Vorerkrankungen oder im Seniorenalter sind regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt unverzichtbar. Eine Blutgasanalyse ist das einzige Verfahren, das eine Übersäuerung eindeutig feststellen kann. Ergänzend kann ein Tierheilpraktiker Methoden wie die Bioresonanz einsetzen, um energetische Dysbalancen sichtbar zu machen. Auch naturheilkundliche Ansätze wie Phytotherapie, Homöopathie oder Schüßler-Salze können die Regulationsfähigkeit des Körpers stärken und präventiv wirken.
Zusammenarbeit für mehr Hundegesundheit
Tierarzt und Tierheilpraktiker arbeiten idealerweise Hand in Hand: Der Tierarzt stellt Diagnosen und übernimmt die medizinische Behandlung, während der Tierheilpraktiker begleitend und präventiv tätig wird. Für Hundebesitzer:innen bedeutet das, dass sie nicht zwischen zwei Wegen wählen müssen, sondern beide Perspektiven kombinieren können – für eine umfassende Betreuung, die sowohl die akute Versorgung als auch das langfristige Wohlbefinden im Blick hat.
Fazit
Der Säure-Basen-Haushalt ist ein sensibles, aber entscheidendes System für die Gesundheit des Hundes. Eine Übersäuerung kann gravierende Folgen haben – doch mit der richtigen Ernährung, ausreichend Bewegung, Stressmanagement und einer guten Kombination aus tierärztlicher Diagnostik und tierheilpraktischer Begleitung lässt sich viel dafür tun, dass Hunde gesund und ausgeglichen bleiben.



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